I Der Flug
Ich flog von FRA luxurioes mit dem Direktflug von Air India nach Delhi und fragte mich waehrenddessen wieder einmal, wieso fliegen so toll sein soll. Schlafen ist nicht sehr bequem machbar, dann ruckelt es die ganze Zeit und 10 Minuten vor Ende meines Sandra Bullock Films (irgendwas mit einem schwarzen Unterschichtjungen, den die reiche Dame adoptiert und aeh sozialisiert) fiel das gesamte Boardprogramm aus und ich konnte nicht schlafen, da ich ja unbedingt das Ende erfahren wollte 😉 Nunja, nicht wirklich, aber auch wenn ich koerperlich sehr fertig war, schlafen im Flugzeug geht nicht. Wobei Air India genial geschnittene Schlafdecken hat, die sowohl ich als auch mein Althippienachbar gleich mal eingesteckt haben *g* [update: die Decke kommt auf jede Reise mit, genial!]
II Delhi
In Delhi gelandet, kam problemlos schnell mein Gepaeck, ich pruegelte mich mit den Geldumtauschern, die mir nur 1000 Rupeescheine geben wollten (wer schon mal in Indien war, weiss, was man damit tun kann. Naemlich nichts. Meine Metro kostete z.B. 80 Rupee und das war noch viel). Somit da etwas genervt und ein paar „kleine“ 100er Scheine bekommen und dann zur Metro. Das war superbequem, da sie direkt vorm Ausgang abfaehrt und man klimatisiert und unstressig direkt an der Bahnstation in Paharganj ankommt (wo mein Hostel war). Nervig: Indien hat einen enormen Ueberwachungswahn, welcher eigentlich nicht richtig durchgefuehrt wird, aber gut. Prozedere: einfach in die Metro einsteigen, ist nicht. Vorher wird man abgetastet (wenn eine Frau da ist) und dann das gesamte Gepaeck durchleuchtet..hatte man ja nicht gerade erst am Flughafen, nein nein 😉 Aber ok., nachdem ich dem Kerl mehrmals versicherte, dass ich kein Messer in meine Tasche eingenaeht habe, durfte ich die Metro betreten und dann unfassbare 18 Minuten Delhi hinter getoenten Scheiben aus geniessen. Dann war ich leider schon da (die Rikscha braucht da doch sehr viel laenger) und musste mich wieder ins Gewuehl werfen. Hitze, Menschen, Laerm und erstmal natuerlich auf der falschen Seite rausgelaufen. Also wieder in den Bahnhof (wieder durch die Sicherheitskontrolle) und ueber die Bruecke. Dann durch Paharganj und ich sage euch, ich war sehr gluecklich, dass ich genau wusste, was mich erwartet. Denn so liess mich all das Geschreie, Gegucke, die Hitze, der Drecke..einfach alles liess mich unfassbar kalt und ich konnte zu meinem Hostel laufen, was ich auch sofort fand. Da wurde mir mitgeteilt, meine beiden Freunde seien in einem anderen Hostel (typisch Indien) und so ging es dahin. Die beiden sahen sehr fertig und nicht unbedingt sehr gluecklich aus, mich zu sehen 😉 Sie schliefen allerdings auch in einem fensterlosen und auch luftlosen saunaesken Raum und somit wartete ich neben dem Sikh mit Internet auf der Couch bis sie in der Lage waren, zu sprechen 😉 Dann verliessen wir das Hostel erstmal und suchten und was zu essen, mein Dehydrierungsgrad war zu diesem Zeitpunkt schon mehr als nicht mehr nett..und so gab es Wasser. Und natuerlich gleich eines der ekligen Wasser. Ja, in Indien gibt es viel ekliges Mineralwasser, was einen ganz komischen suessen Beigeschmack hat..bah! Da die anderen unbedingt westliches Essen wollten, ging es dann zu Pizza Hut..ja, ich stellte mir mein erstes indisches Essen dann doch etwas anders vor und gluecklicherweise lag Janpath mit dem leckeren Momo-Laden nicht weit entfernt. Aber ha! Den Laden (Momos und Smoothies in einem) gabs nicht mehr und dann wollte ich doch lieber nix und wir entschieden uns fuers klimatisierte Coffee of the day (oder so aehnlich). Da gabs dann noch was kaltes zu trinken, was leider super kuenstlich schmeckte und dann wollte ich nur noch schlafen. Ab ins Hostel, Zimmer wechseln und ein ‚besseres’ bekommen und dann nur noch duschen und schlafen. Die beiden anderen sahen sich das Regierungsgebaeude und India Gate an und folgten mir dann auch schon ins Bett. Somit war der erste Tag recht kurz und westlich dominierend..wobei im Flugzeug gabs indisches vegetarisches Essen fuer mich und mutig habe ich es auch gegessen (das hat mir das letzte Mal bei Emirates ja den Magen so was von verdorben, dass mein erster Tag Indien mehr als schrecklich war).
Am zweiten Tag ging es dann super fit zum ersten Mangolassi, der viel war, aber nicht sonderlich lecker. Wir hingen lange auf einem der Terassenrestaurants rum und die beiden anderen gingen dann zur National Gallery of Modern Art. Ich wollte Delhi sehen und lief von Paharganj aus in einer Nebenstrasse erst zum Connaught Place und um diesen herum (ich sah ehrlich nicht soviel Veraenderung, die Geschaefte sind andere oder einfach an anderen Orten..aber sonst wie in meiner wohl verzerrten Erinnerung) und dann weiter zum Janpath die heissersehnten Momos essen. Zwar von einem anderen Stand, aber trotzdem superlecker und wie in meiner Erinnerung. Weiter gings zum India Gate fuer das obligatorische Foto und ich sah kurz einigen Jungs beim Kricket zu (die beiden anderen erzaehlten mir, sie haben Fussballer gesehen den Tag zuvor, ich leider nicht, waere das doch sehr brauchbar fuer meinen Artikel gewesen). Dann noch zur Kunstgalerie und dann schon zurueck nach Paharganj. Dort traf ich mich mit einem anderen Ethnologen aus Heidelberg, der ebenfalls in Delhi war und nach dem netten und informativem Essen (diesmal traute ich mich an chowmein, also chinesisch) ging es wieder ins Hostel.
Der dritte Delhi-Tag. Heute hatten wir viel vor und wollten mal nicht den halben Tag auf roof-tops herumhaengen. Zunaechst ging es nach Old Delhi zu meiner ehemaligen Wohnung. Und ach, das war echt so was von ‚nach Hause’ kommen, total abgefahren. Es sah aus wie immer, der Verkaeufer an der Ecke war derselbe, der Samosastand und dessen Verkaufer ebenfalls und die Wohnung sah aus wie immer nur mit Terassenueberdachung..aber leider war mein Hundi nicht mehr da L Von dort ging es per Fuss erst zur Jama Masjid und dann zum Red Fort (was geschlossen hatte). Das Bazaartreiben war tummelig wie immer und ich ergatterte endlich wieder Mangosaft..was habe ich den vermisst! Von hier gings schnell ins Max Mueller Bhavan, wo ich damals mein Praktikum gemacht habe. Ich war mit einer Lehrerin verabredet und lustigerweise kannte ich alle anderen anwesenden Lehrerinnen auch noch. Meine Betreuerin Amita erkannte mich zuerst nicht, aber meine Stimme erinnerte sie dann doch 😉 Hier as ich dann endlich mein erstes Thali! Und jaaaaa, ich weiss genau, wieso ich wieder nach Indien wollte. So, so so gut! Und gluecklicherweise auch sehr saettigend fuer die nachfolgende Odysee. Wir wollten naemlich ins weltweit erste Toilettenmuseum. Das war weit ausserhalb und die Wegbeschreibung auf ihrer Homepage war ein blinkender Pfeil. Ein Rikschafahrer sagte uns, das sei bei einer Metrostation weit ausserhalb. Wir also in die Metro. Dort noch mal gefragt..jaja, Dwarka 10. Ewigkeiten in die Vorstadt gefahren (Frauenabteile sind was ganz schickes!) und da ausgestiegen. Vor der Station keine Motorrikscha nur Fahrradrikschas mit Hindi, dessen ich nicht maechtig war. Keiner einen Plan, wo wir hinmuessen und ich musste langsam aber dringend echt mal aufs Klo. Das ist in Indien nix feines..oeffentliche Toiletten sind nicht sonderlich weit gestreut und in den superschicken Metrostationen gibt es schon mal keine. Wir wieder in die Metro, gefragt, erfahren, dass wir viel zu weit sind und wieder in die Bahn. Zurueckgefahren, aber irgendwie zu weit..wieder gefragt, wieder entgegengesetzt gefahren. Dann raus, in dann doch eine Motorrikscha und schlussendlich wirklich im Toilettenmuseum angekommen. Von aussen sah da echt nix nach aus, aber wir einfach mal rein. Und ja, im Toilettenmuseum gibt’s Toiletten, ich freute mich sehr sehr sehr 😉 Dann eine sehr lustige Fuehrung bekommen..das Museum ist ein sehr vollgestopfter Raum mit allerlei lustigen Skurrilitaeten und Infos..der Guide hatte unfassbaren Spass und lachte andauernd und wir dann auch mal mit. Da gab es aber auch echt die skurilsten Dinge wie Stuehle, die in sich versteckt eine Toilette haben, Kot und Urin als Stofftier und diverse lustige Toiletten aus der ganzen Welt. Dann gabs DVDs umsonst und wir durften uns ins Gaestebuch eintragen. Ein Foto von uns wurde auch noch gemacht..und das Koenigspaar von (ich sage mal) Belgien war auch schon da..superlustig 😉 Dann gabs noch eine andere Fuehrung. Denn das Toilettenmuseum wird von einer NGO betrieben, welche oeffentliche Toiletten in Delhi baut und diese Bauweisen wurden uns erklaert sowie was man mit den Exkrementen und dem davon gewonnenen Wasser noch so alles tut. Dann gabs noch eine Fuehrung durch solch einen Toilettenkomplex und der war unfassbar sauber. Also alles eine ganz tolle Sache und es war sogar noch umsonst. Wir haetten sogar freiwillig was gespendet, doch das wurde gar nie angesprochen. Von hier gings dann direkt mit der Motorrikscha durch den Berufsverkehr zurueck nach Paharganj, wo wir eigentlich einen Couchsurfer treffen wollten. Da wir uns irgendwie verpassten, gingen wir dann ohne ihn in ein Restaurant, was im Reisefuehrer von 2007 gelobt wurde. Da es noch stand, waren es schon mal gute Vorraussetzungen und so gab es dann gleich noch mal ein Thali fuer mich. Ein Hoch auf die Voellerei!
Der letzte Tag Delhi! Das ging superschnell einfach nur. Fruehstuecken, Auschecken, dann ab zum Khan Market (Buecher gucken und kaufen im Circle Book Store/ im dazugehoerigen Cafe so was wie Ice Cafe trinken und Zeitung lesen..endlich mal Nachrichten! und dann im Sugar & Spice noch Verpflegung fuer die Zugfahrt besorgen). Nochmal zum Janpath, da die anderen nun auch meine vielbeschworenen Momos essen wollten und dann schon Richtung Bahnhof (diesmal mit Fahrradrikscha, ich war einfach zu faul und wollte nicht schon wieder so schwitzen). Der Zug weckte erneut wieder viele Erinnerungen, aendert sich hier doch auch einfach nix. Erst wurde gegessen, dann schon bald hingelegt (im Zug steht man mit der Sonne gegen halb 6 wieder auf) und ja..da endeten dann die Gemeinsamkeiten mit frueher. Ich fuhr noch nie im September im indischen Zug. Genauer: im Abteil, wo weder Licht noch Ventilatoren funktionierten und ich mit Klamotten sowie Decke schlafen sollte. Es war ekelhaft heiss und die Luft stand. Man schwitze klagend vor sich her und an Schlaf war nicht wirklich zu denken. Irgendwann zog ich todesmutig meine Socken aus und nun habe ich an den Fuessen und den Beinen eine ganze Menge Stiche..welche ich natuerlich brav aufkratze, denn nur so hab ich lange was von ihnen, nicht. Zugfahren war diesmal nicht erquickend und nach 13 Stunden kamen wir endlich an. Wobei das gar nicht so toll war, denn…